Mit Dankbarkeit und Stolz die Wahl haben

Die Gemeinderatswahl steht wieder an. Allerorts heißt es, die Demokratie müsse gestärkt werden. An den Schulen bräuchte es ein Fach „Demokratiebildung“. Vermutlich ist etwas dran. Für konsensfähige Entscheidungen braucht es immer möglichst alle, muss immer gearbeitet werden. Von alleine gibt es nichts. Ohne Interesse und Beteiligung machen letztlich wenige, was in ihrem Sinne ist. Fundament für jedes Interesse ist das Gefühl, auch wirkmächtig zu sein. Jeder größere Kreis beginnt immer in einem Punkt.

Heuweiler ist bis heute eine eigenständige Gemeinde. Man mag es nicht glauben, aber es ist so. Gescheite Menschen hatten das 1972 bei der damaligen Gemeindereform im Land so eingefädelt. Die Verwaltungsgemeinschaft mit Gundelfingen hat es möglich gemacht. Im übrigen gilt das auch für Gundelfingen. Alternative dort war die Eingemeindung in die Stadt Freiburg. Gundelfingen blieb Zentrale, daher der Begriff ‚Zentralitätsgewinn‘; ich meine, bis heute ein unstrittiger, eigentlich unbezahlbarer Vorteil. Es geht um Selbstständigkeit. Je größer der eigene Handlungs- und Gestaltungsspielraum ist, desto mehr gibt es die Bereitschaft sich einzubringen, mitzumachen, Zeit zu haben, interessiert zu sein und Mitverantwortung auf sich zu nehmen. Das unterstreichen erneut die Listen für die anstehenden Gemeinderatswahlen beider Gemeinden. In Heuweiler sind es 37 Kandidatinnen und Kandidaten, grob gerechnet ca. 5% aller Wahlberechtigten. Dem Alter nach sind sie zwischen 66 und 18 Jahren jung. Und sie kommen wirklich aus allen Kreisen der Dorfbevölkerung, egal wie lange sie hier schon leben. Am 15. Mai wird es im Gemeindehaus eine persönliche, gemeinsame Vorstellung aller Kandidatinnen und Kandidaten der drei verschiedenen Listen geben.

Im Gemeinderat Heuweiler wird viel und manchmal auch heftig kontrovers diskutiert, gerungen, nachgedacht, aufeinander eingeredet. Man ist sich nicht von Anfang an einig. Manchmal geht es um das Prinzip und Ideal, manchmal um den Einzelfall und die pragmatische Lösung. Aber allen ist gemeinsam, man will für die Sache und das Dorf und die Menschen in ihm das Beste. Über die Listen hinweg wissen alle um das Verbindende. Der Bürgermeister und die Mitarbeitenden in der Verwaltung kümmern sich nach Kräften um die Umsetzung des gemeinsam und manchmal auch mehrheitlich Entschiedenen.

Jeder Gemeinderat ist nichts ohne seine Wählerinnen und Wähler. Sie wählen die Personen ihres Vertrauens in den Gemeinderat. Ihre Stimmen sind für die kommenden 5 Jahre ausschlaggebend. Auf sie kommt es an. Deshalb es ist so wesentlich, dass alle Wahlberechtigten ihre Stimmen abgeben und ihre Wahl treffen. Eltern und Großeltern stimmen für ihre Kinder und Enkel sogar mit ab. Es geht immer auch um die Zukunft. Was wird aus dem Dorf? Was soll sein, was lieber nicht? Wer nicht wählt, gibt sich der Beliebigkeit preis. Ihre mögliche Unzufriedenheit im Nachhinein wirkt lächerlich. Wer in unserem Land 16 Jahre alt ist und lange genug in der Gemeinde lebt, hat sein Wahlrecht. Das ist der Stolz jeder und jedes einzelnen. Wenn alle ihr Wahlrecht wahrnehmen, ergibt sich ein Bild über die wahren Auffassungen im Ganzen. Dann werden wir uns weiterhin darauf verlassen können, dass die Selbstständigkeit Heuweilers verantwortungsvoll und im Gerechtigkeitssinn für die Gemeinschaft aller geachtet, wahrlich gelebt und konkret umgesetzt werden wird. Und allein dafür können wir jetzt schon allen 37 Kandidatinnen und Kandidaten auf den drei antretenden Listen für die Gemeinderatswahl in Heuweiler dankbar sein.

Otmar Maas

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