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Starkregengefahrenkarten für Heuweiler veröffentlicht

Schon im Jahr 2019 hatte Heuweiler das Ingenieurbüro BIT Ingenieure aus Freiburg mit der Erstellung eines Starkregenrisikomanagementkonzepts beauftragt. Es wurden Starkregengefahrenkarten, eine Risikoanalyse sowie ein Handlungskonzept mit möglichen Maßnahmen zur Minimierung von Schäden durch Starkregenereignisse in Auftrag gegeben. Die 30.000€ teure Planung wurde vom Land Baden-Württemberg mit einem Anteil von 70% (oder 21.000€) gefördert.

In der öffentlichen Präsentation wurde angegeben, dass die Risikoanalyse für die öffentlichen Gebäude (Halle, Schule, Gemeindehaus) angefertigt werden soll. Bei Betrachtung der Karten stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, andere Bereiche gesondert zu betrachten (insbesondere die Bereiche um den Kähnerbach und um die die Gartenstraße), denn hier könnten in den kommenden  Jahren größere Investitionen auf Heuweiler zukommen. Der Bereich in Hinterheuweiler um den Taubenbach wurde ja bereits vor über 10 Jahren unter dem Aspekt des Hochwasserschutzes umfangreich saniert.

Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Der Deutsche Wetterdienst spricht von Starkregen bzw. auch Starkniederschlag, wenn in einer Stunde mehr als 15 Millimeter beziehungsweise in sechs Stunden mehr als 20 Millimeter Regen fallen. Veröffentlicht sind aktuell (Stand Dezember 2021) 3 Kartensätze: Karten zu Überflutungstiefen (Abb.1), zu Fliessgeschwindigkeiten (Abb.2) und zur Überflutungsausdehnung (Abb.3) jeweils für seltene, außergewöhnliche und extreme Ereignisse[1].

Abb. 1 Ausschnitt der Karte der Überflutungstiefe bei extremen Ereignis

 

Abb. 2 Ausschnitt der Karte der Fliessgeschwindigkeiten bei extremen Ereignis

 

Abb. 3 Ausschnitt der Karte der Überflutungsansdehnung bei extremen Ereignis

 

Starkniederschläge von kurzer Dauer und hoher Intensität verursachen Schäden in der Größenordnung von 50 % der Gesamtschäden, die durch Hochwasser in Baden-Württemberg im Mittel jährlich verursacht werden. Die Gefährdungserkundung durch Starkregen und die Erstellung eines Konzeptes für ein Starkregenrisikomanagement ist eine Empfehlung im Rahmen der kommunalen Vorsorgeplanung[2]. Das kommunale Management bei Starkregen selbst bewegt sich im Übergangsbereich zwischen der Pflichtaufgabe der Siedlungsentwässerung und der Katastrophenvorsorge. Ziel ist es, den besonderen Überflutungsrisiken zu begegnen und Überflutungsschäden nach Möglichkeit zu minimieren. Dabei obliegt es der Kommune selbst abzuwägen, welche Überflutungsrisiken im Siedlungsgebiet hingenommen werden können bzw. müssen und wo Vorsorgemaßnahmen sinnvoll, angemessen und umsetzbar sind [3].

Das noch zu erstellende Handlungskonzept für Heuweiler muss die Ergebnisse der Risikoanalyse auf Basis der Gefahrenkarten berücksichtigen und die Grundstückseigner vor allem durch Informationsvorsorge in die Lage versetzen, ihr individuelles Risiko einschätzen und jeweils eigene Maßnahmen ableiten zu können. Heuweiler wiederum muss die Risikoanalyse im Rahmen künftiger Bauleitplanung  berücksichtigen. Außerdem muss überlegt werden, inwieweit der Bedarf an kommunalen Baulichen Maßnahmen zur Verbesserung des Situation an der einen oder anderen Stelle besteht. Wir erwaten, dass es Zielkonflikte zwischen Starkregenrisikovorsorge und anderen kommunalen Themenfeldern (z. B. Straßenplanung, stadtplanerischen Aspekten, Barrierefreiheit und Entwässerungsplanung, Umweltschutz etc.) geben wird.

 

 

Verlinkte Quellen

[1] Informationen zum Stakregenrisikomanagment auf der Seite der Gemeinde Heuweiler
[2] Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden‑Württemberg auf den Seiten der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg
[3] Völker, Illgen:  Kommunale Überflutungsvorsorge – Planer im Dialog. Deutsches Institut für Urbanistik, 2018