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Exkursion zum Thema „Kalte Nahwärme“ nach Bleibach

Am 26. November hat sich eine Delegation des Klimaschutzausschusses gemeinsam mit interessierten Heuweilermer Bürgern über das Projekt „Kalte Nahwärme in Gutach-Bleibach (Alte Ziegelei)“ informiert. Geführt wurden wir von Dipl.-Ing. Rüdiger Höche, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Bühl, und Arnold Schmidt, Miterfinder und -Patentinhaber von Systemen zu Kaltwärmenetzen.

Abb. 1: Rüdiger Höche zeigt das Herz der Anlage: die Steuerung des Wärmenetzes am Eisspeicher in Bleibach

 

Abb. 2: Arnold Schmid erklärt der Delegation eine typische Hausinstallation

 

Das Neubaugebiet „Alte Ziegelei“ in Bleibach wird mit einem innovativen bidirektionalem Kalt-Wärme-Netz mit Wärmeenergie versorgt. Herzstück des Systems ist ein saisonaler Wärmespeicher, in dem Wärme oder Kälte in 500.000 Liter Wasser gespeichert werden kann. Durch ein besonderes Kühlsystem ist es möglich, dem Speicher so viel Wärme zu entnehmen, dass er dabei komplett vereist. Auf diese Weise ist im Winter die Kristallisationswärme zum Heizen nutzbar. Dies ist entscheidend, denn im Übergang von 0 Grad flüssigem Wasser auf 0 Grad Eis steckt die gleiche Energie wie bei der Abkühlung von Wasser von  75 auf 0 Grad. Wenn man bedenkt, dass die Temperatur im Speicher auch im Sommer 20 Grad nicht überschreitet, wird klar, dass die Vereisung etwa 80 Prozent der Gesamtenergie liefert. Diese Form des Wärmespeichers wird daher auch als „Eisspeicher“ bezeichnet. Das gebildete Eis wird im Sommer zur Temperierung der Gebäude genutzt. Den 500.000 Litern Wasser im Eisspeicher in Bleibach kann im Laufe des Winters mehr  Energie entnommen werden als in 5000 Litern Heizöl steckt.

Alle angeschlossenen Häuser benötigen eine Wärmepumpe, die wahlweise Wärme aus Absorbern auf dem Dach der Gebäude oder aus dem an den Eisspeicher angeschlossenen Netz entnehmen kann. Da die Kaltnetzrohre in etwa 1,20m Verlegetiefe nicht isoliert sind, dient das Verteilernetz gleichzeitig als zusätzlicher Erdwärmekollektor, der nochmals fast soviel zum Jahresertrag beiträgt wie der Eisspeicher.

Durch den Anschluss an das Netz werden Jahresarbeitszahlen von etwa 5 erreicht, d.h., die Wärmepumpen arbeiten sehr effizient. Insgesamt sind fast 40 Häuser an das Wärmenetz angeschlossen.
Abb. 3 zeigt das Funktionsprinzip.

 

Abb. 3: Funktionsprinzip der Kalten Nahwärme [2]

Das System in Bleibach wurde von der Bühler BürgerEnergiegenossenschaft e.G. finanziert und wird von den Stadtwerken Bühl betrieben.

 

Verlinkte Quellen

[1] Beteiligte Partner: Gemeinde Gutach, Bühler BürgerenErgiegenossenschaft, Stadtwerke Bühl, Fa. InnovativSchmid,

[2] Präsentation des Bidirektoionalen Kalten Wärmenetzes durch innovativSCHMID in Kooperation mit den Stadtwerken Bühl (Stand Mai 2021) im Beirat Klima und Mobilität der Gemeinde Karlstein a. Main und Protokoll der Beiratssitzung (s. TOP 1), gesehen unter www.karlstein.de am 28.11.2022

[3] Wichtige mit dem System in Zusammenhang stehende Patente: Energiespeicher und Versorgungsnetz bei google Patents