Grenzen des Wildbanns 1008

 

König Heinrich II. schenkte im Jahre 1008 einen Jagdbezirk (bannus bestiarum – Wildbann[1]) an Bischof Adalbero in Basel. Hintergrund war, dass Heinrich die Stadt Basel, welche er 1006 von seinem Onkel , dem Burgunderkönig Rudolf III., übertragen bekommen hatte und welche dadurch zum Deutschen Reich gehörte, an das Reich binden wollte. Heinrich rechnete damit, die Burgunderkrone zu erben; in diesem Zusammenhang sollte Basel eine strategische Schlüsselstellung einnehmen.

Für viele Orte ist die Wildbannurkunde von 1008 die erste schriftliche Erwähnung.

Heuweiler, welches urkundlich erst 1275 genannt ist[2], lag an der Grenze und in unmittelbarer Nachbarschaft des im Wildbann  1008 beschriebenen Gebietes, ohne selber erwähnt zu sein.

Der Wildbann im Breisgau. 1008; Regesta Imperii, RI II,4 n. 1695. Heuweiler.

Abb. 1: Grenzen des Wildbanns im Breisgau 1008 [3]

Originaltext[4]: qualiter nos interventu atque peticione Adalberonis Basiliensis episcopi sibi sueque ecclesie in honore sancte Marie constructe ac dedicate bannum nostrum bestiarum super illas silvas hiis terminis ac finibus succinctas: a villa Togingun usque ad villam Ofhusen et ad Adelenhusun et inde Worin, inde vero usque Harderen et inde ad Zaringen et inde ad Gondaluingen et inde ad Wersteten et de illo loco ad Thiermondingen, inde vero ad Ruthtin ac postea ad Bezscingen et inde per ascensum Treisame fluminis usque ad locum, ubi Ramesaha fluvius intrat in Treisama, et inde per ascensum Ramesahae usque ad prescriptam villam Togingnun.

Übersetzung: Deshalb sollen alle unsere Getreuen, die gegenwärtigen und künftigen, wissen, dass Wir auf das Wort und die Bitte des Bischofs Adalbero von Basel diesem und seiner Bischofskirche, die zu Ehren der hl. Maria erbaut und geweiht ist, mit diesem königlichen Diplom unseren Wildbann überlassen, ihn damit ausstatten und diesen Bann aus Unserem Besitz in den seinen übertragen. Es handelt sich um den Bann in den Forsten, die folgendermaßen umgrenzt sind und sich erstrecken: Vom Dorf Tiengen bis zum Dorf Uffhausen und bis Adelhausen und von da zur Wiehre ab dort aber bis Herdern und dann bis Zähringen und dann bis Gundelfingen und dann bis Vörstetten, von jenem Ort bis Tiermendingen, von dort aber bis Reute und danach bis Bötzingen und von da den Lauf des Dreisamflusses aufwärts bis zu dem Ort, wo der Fluss Ramesaha[5] in die Dreisam mündet, und von dort den Lauf der Ramesaha aufwärts bis zu dem vorher genannten Ort Tiengen[6].



Verlinkte Quellen

1. Clemens Dasler: Forst- und Wildbann m frühen Deutschen Reich. Der Wildbann im Breisgau. Böhlau Verlag 2001, 49.

2. Erste urkundliche Erwähnung Heuweilers 1275

3. Bentler, Reinhard (Vorwort); Dieter L.W. Engelbrecht / Friedrich Müller u.a: Gundelfingen und Wildtal. Die Geschichte zweier Orte im Breisgau, Gundelfingen 2008. Die Karte des Wildbanns (Abb.1) ist auf neueliste-heuweiler wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von Herrn Martin Strotz.

4. Wildbann 1008: Regesta Imperii, RI II,4 n. 1695, in: Regesta Imperii Online.

5. Das Flußbett der Dreisam muß in jener frühen Zeit auf der Linie Mundenhof-Umkirch gelegen und den Tuniberg südlich von Gottenheim erreicht haben denn der Ramesaha (Ramesaha = Reichenbach = Mühlenbach) mündete damals bereits oberhalb Bötzingen in die Dreisam. Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland 97, 1978, 147

6. Bericht der Badischen Zeitung vom 7.11.2008: Wo Thiermondingen lag

 

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