Aus für die „Schwarzwaldautobahn“ A86

In den 1960er Jahren wurde intensiv über den Bau einer Autobahnverbindung quer durch den Schwarzwald als Alternative zur B31 nachgedacht (Karte 1). Im Bereich Freiburg – Donaueschingen wurde die Autobahn 86 auch als „Schwarzwaldautobahn“ bezeichnet [1-3]. Das Großprojekt stieß auf großes Interesse, entfachte aber auch Widerstand, und zwar vorwiegend aus Gründen des Landschaftsschutzes [4,5]. Es gab aber auch mehrere Kosten-Nutzen-Analysen, die besagten, im Vergleich zum Ausbau der B31 sei das Projekt zu teuer. MdB Rolf Böhme teilte die Auffassung seines Parteigenossen Erhard Eppler, die Schwarzwaldautobahn sei „eine mittlere Barbarei“.
Im Rahmen einer Nordumgehung von Freiburg wäre der Aufstieg vom 4-spurigen Autobahnanschluss Freiburg Nord ausgegangen. Dabei war vorgesehen, nördlich von Gundelfingen eine Hochbrücke quer über Heuweiler zu errichten, in etwa an der Stelle, wo heute das Scheibenschlagen stattfindet (Karte 2). Unmittelbar neben dem heutigen Baugebiet Binde hätten Pfeiler einer solchen Brücke errichtet werden müssen. Der damalige Regierungspräsident Dr. Hermann Person genehmigte allerdings wegen seines Engagements für die schöne Landschaft in Heuweiler nicht einmal die Bebauung der Binde mit Häusern [6]. Erst nach dem Aus für die Planungen zur A86 unter seinem Nachfolger Dr. Norbert Nothelfer wurden an dieser Stelle Häuser gebaut, eines der ersten Projekte des damals neugewählten Bürgermeisters Dr. Bentler. Interessanterweise musste Bentler sich sowohl unter Landrat Emil Schill (als Baudezernent), als auch später als Persönlicher Referent des Regierungspräsidenten Nothelfer mit der Suche nach einer geeigneten Trasse für eine „leistungsfähige Verbindung Freiburg-Donaueschingen“ befassen.  In dieser Zeit muss er alle Argumente „für und wider“ kennengelernt haben. Politisch wurde damals dem 4-spurigen Ausbau der B 31 der Vorrang gegeben und die Pläne für die A86 fallen gelassen.

In seiner Zeit als Bürgermeister wurden später große Teile der möglichen Trassenverläufe um Heuweiler zu Naturschutzgebiet, Regionalen Grünzügen bzw. -Zäsuren bzw. als Vorranggebiet für Naturschutz und Landschaftspflege ausgewiesen[5] oder sind im Flächennutzungsplan als schützenswerte Flächen für die Landwirtschaft benannt [7].

A86 Planungskarte 1968

Karte 1: Übergeordnete Planung des Aufstiegs der Schwarzwaldautobahn A86 über Heuweiler

 

A86 Trassenführung Heuweiler

Karte 2: Alternative Trassenverläufe der A86 um oder durch Heuweiler. Die Trasse über die Binde und das Föhrental galt damals als Favorit


Verlinkte Quellen

1. Wikipedia zur A86

2. Bericht aus der Badischen Zeitung zur Schwarzwaldautobahn vom 24.09.2012

3. A86 bei autobahn-online.deGesamtnetzplan 1974

4. Tilmann Heuser: Prozessorientierte Fallstudie B 31-Ost

5. Tilmann Heuser: B 31 Ost – Eine Analyse der politischen Auseinandersetzungen um die Umweltverträglichkeit einer Bundesstraße (1997)

6. Bentler, R.: 32 Jahre Bürgermeister , Gundelfingen 2016

7. Übergeordnete Regionalplanung für Heuweiler

 

… mehr historische Notizen auf neueliste-heuweiler

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