Integrationspolitik

 

Heuweiler muss, wie alle anderen Gemeinden auch, Flüchtlinge aufnehmen. Als kleinste Gemeinde im Landkreis waren wir, anders als andere, in der Vergangenheit nicht zu dieser Aufgabe herangezogen worden. Dies hat sich durch die Zunahme der Migration nach Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 geändert. Heuweiler hat sich mit dieser neuen Herausforderungen schwer getan. Als im Landkreis beschlossen wurde, auch den ganz kleinen Gemeinden Flüchtlinge zuzuweisen, waren die Bürger genauso überrascht wie die Gemeinderäte, auf die zusätzlich enormer Druck von außen ausgeübt wurde. Es sah zwischenzeitlich so aus, als ob die Gemeinde nur durch den Bau einer großen Flüchtlingsunterkunft in die Lage wäre, ihrer Verpflichtung nachzukommen. Aufgrund von fehlenden gemeindeeigenen Bauplätzen und aufgrund knapper Haushaltsmittel wäre eine solche Unterkunft nur auf einem Außenbereichsgrundstück finanzierbar gewesen. In diesem Kontext wurden insbesondere ein Grundstück am Kirchberg und eines am Ortsausgang Richtung Gundelfingen ins Spiel gebracht; es gab einen Grundsatzbeschluss und eine Bauvoranfrage. Möglicherweise getriggert durch diese Beschlüsse und den damit heraufbeschworenen Widerstand in der Bevölkerung wurden der Gemeinde jedoch inzwischen einige Wohnungen zum Miete angeboten, und es wurden mehrere Mietverträge geschlossen.
Heuweiler hat inzwischen einen Pro-Kopf-Anteil an schutzsuchenden Menschen, der dem Durchschnitt des Landkreises entspricht. Es haben sich Menschen aus der Mitte der Bevölkerung gefunden, die sich ehrenamtlich um die Integration dieser Menschen kümmern. In Sachen „Flüchtlingsunterbringung“ ist in Heuweiler im letzten Jahr ein Stück Normalität eingekehrt. Dennoch sind wir immer noch in einer besonderen Situation: Dadurch, dass die Unterbringung von der Gemeindeverwaltung Gundelfingen koordiniert wird, wurden nach Heuweiler vor allem Familien zugewiesen. Dies erleichtert die Bereitschaft der Wohnungseigentümer, an die Gemeinde zu vermieten, und es erleichtert gleichzeitig die Integration der Menschen. Es entspricht aber nicht der Zuweisungspraxis des Landkreises!
Durch die im Verhältnis schlechte Infrastruktur in Heuweiler (ÖPNV, Nahversorgung, kein Sozialarbeiter vor Ort) würde es Heuweiler schwer fallen, den individuellen Bedürfnissen vieler Einzelpersonen gerecht zu werden.

Die Neue Liste wird sich dafür stark machen, dass Heuweiler das Konzept der dezentralen Unterbringung in angemieteten Wohnungen weiterentwickelt wird so dass auf eine große Einrichtung, so wie sie im Jahre 2018 angedacht war, dauerhaft verzichtet werden kann. Damit dies gelingen kann, bedarf es einer guten Zusammenarbeit insbesondere mit der Verwaltung und dem Gemeinderat in Gundelfingen, da wir nach unserer Überzeugung die Aufgabe, so wie sie vom Landkreis an uns herangetragen wird, auch in Zukunft nicht alleine meistern können. In diesem Kontext ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Kosten, die der Gemeinde Gundelfingen durch die Inanspruchnahme ihrer Experten entstehen, von Heuweiler übernommen werden. Außerdem ist es notwendig, den ehrenamtlichen Helfern jede Unterstützung zukommen zu lassen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Unser Ziel ist es, den als Flüchtlinge zu uns gekommenen Menschen mindestens eine dauerhafte Teilhabe an unserem Gemeinwesen zu ermöglichen. Vielleicht kann es gelingen, dass Heuweiler ihnen eine neue Heimat wird.